24.9.06

 

Gesundheitsreform erfordert Systemwechsel

In der Diskussion um die Gesundheitsreform kommt die kritische Durchleuchtung der Rolle der gesetzlichen Kassen zu kurz. Von Dienstleistern der Abrechnung der ärztlichen Leistungen gegenüber den Patienten sind sie zu autonomen Herrschern eines hoheitlich geprägten Gesundheitsregimes avanciert, in dem sich die produktiven Leistungserbringer als schädliche Kostgänger wiederfinden. Auf diese Weise ist Maßstab des Entgelts nicht, wie in allen übrigen Leistungsbereichen unserer Gesellschaft, die erbrachte Leistung der Ärzte und ihrer Mitarbeiter, sondern die finanziellen Restmittel aus dem Versicherungsbeitragsaufkommen, die übrigbleiben, nachdem sich die gesetzlichen Kassen mit ihren 146.000 Kassenbeamten und üppigen Einkünften der diversen Leitungsebenen des Kassenregimes (ohne Deckelung) daraus bedient haben. Es ist nicht der Fleiß der produktiven medizinischen Leistungserbringer, sondern der ausufernde unproduktive und bürokratische Apparat der gesetzlichen Kassen, der die Finanzierbarkeit des Gesundheitswesens in Frage stellt. Eine Reform, die diese Ursache der Misere außer acht lässt, kann keine Lösung bringen.

 

Fußballweltmeisterschaft und Reformpolitik

Man kann auch mit Trippelschritten in den Abgrund marschieren, zumal dann, wenn man offenlässt, in welche Richtung es gehen soll. Schon gar nicht darf man es mit zaghaften Reformansätzen dabei bewenden lassen, den Gürtel nur in der Absicht enger zu schnallen, den abgetragenen Klamotten noch für eine gewisse Zeit Halt zu geben. Statt dessen ist luftige Reisemontur angesagt, die ausreichende Beweglichkeit garantiert, um die Dinge, die es zu tun gilt, mit sportlichem Elan anzugehen. Die Begeisterungsstürme, die während der Fußballweltmeisterschaft durch das Land gingen, haben erwiesen, dass Bereitschaft zum Engagement vorhanden ist, wenn es um überzeugende Gemeinschaftsziele geht.

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